Vorwort von Marie-Louise Jung "Der Tod hat ja nicht das letzte Wort,
wohl aber das Leben - das menschliche Leben!" lautete der letzte
Satz der Rede von Max Hamburger 1986 in Kassel beim Rosenzweig Kongress.
Die Fülle dieses Satzes wird von Max Hamburger durch ein Zitat Elie
Wiesels ergänzt, der sagt:" Die Stimme der Überlebenden
darf nicht verhallen. Der Auftrag ist: das Unsagbare zu verworten, wenn
das auch eine übermenschliche Aufgabe ist. Wir dürfen nicht
schweigen. Schweigen wäre ein Verrat an all denjenigen, die nicht
mehr sprechen können!" Der Lebensweg Max Hamburgers öffnet eine über Auschwitz hinausgehende Dimension, die jenseits der Vernichtung die Neu- Erschaffung jüdischen Lebens, jüdischer Tradition und jüdischer Identität wieder auferstehen lässt. Getragen von seinem unerschütterlichen Glauben "sich bedingungslos für das Leben" zu entscheiden, ist es Max Hamburger gelungen, dieses Leben zurückzuholen an einen konkreten Ort. In der Synagoge zu Meersen in den Niederlanden hat er, zusammen mit anderen, der Stiftung Lehrhaus Limburg einen festen Platz etabliert, der zugleich Ausgangspunkt von jüdischem Gedankengut und dessen Verbreitung ist, Vergegenwärtigung und Visualisierung der Beständigkeit jüdischer Tradition jenseits menschlichen Versagens, jenseits von Anmaßung und der Zerstörung menschlicher Werte. Ein Ort der Wiederherstellung der Ehre, des Respekts, ein Ort der Begegnung und des Vertrauens. Über die Landesgrenzen der Niederlanden hinaus hat Max Hamburger sich dem Dialog im Sinne jüdischer Lehrhaustradition verschrieben. In diesem Sinne gilt die vorliegende dreisprachige Veröffentlichung als ein Beitrag zu diesem Dialog. Wort und Kunst begegnen sich hier und gehen miteinander ihren Weg. Ziel dieses Weges ist das Bewusstmachen, dass jüdisches Denken ein Wesensmerkmal europäischer Kultur ausmacht und deren Zukunft prägen wird. Denn, der Tod hat nicht das letzte Wort. |